Rheinpfalzbericht Saison 2014/15


Ungeschlagen in die Regionalliga

Meister im Porträt: Die Fußballfrauen des SC Siegelbach marschieren locker durch die Verbandsliga Südwest

Von Anna Schmitt
 

123 Tore, 27 Gegentreffer, 68 von 72 möglichen Punkten, beste Offensive und zeitgleich zweitbeste Defensive der Liga, 22 Siege, zwei Unentschieden: Eine Bilanz die sich sehen lassen kann und den Fußballfrauen des SC Siegelbach verdient die Meisterschaft der Frauen-Verbandsliga Südwest sowie den Aufstieg in die Regionalliga Südwest einbrachte.

Gleich zu Beginn der Saison zeigte Siegelbach, in welche Richtung die Reise gehen sollte. „Wir wollten auf einem der oberen drei Ränge landen. Insgeheim träumte der ein oder andere auch von der Meisterschaft“, so der Vorstandsvorsitzende Heinrich Graf. Ein Ziel, dass mit den enorm spielstarken Neuzugängen im Sommer ein realistisches war.Neben der ehemaligen Jugendnationalspielerin Katharina Mey, die zu Beginn der Rückrunde von Lena Zimmermann die Kapitänsbinde übernahm, kamen auch namhafte Spielerinnen wie Chiara Müller, Julia Di Grazia oder Franziska Steilen. Müller wurde mit 33 Treffern gar Torschützenkönigin. Die gute Vorbereitung mit Siegen gegen verschiedene Regionalligisten förderte einen gesunden Optimismus. „Die Erfolge in den ersten beiden Saisonspielen gegen die Titelanwärter FC Speyer und VfR Wormatia Worms haben gezeigt, dass wir mit den Besten mithalten können“, sagte Graf. Dennoch hatte Siegelbach in der Hinrunde Glück, als es die Spiele gegen DSG Breitenthal/Mackenrodt, SC Busenberg und SC Kirn-Sulzbach mit lediglich einem Tor Unterschied gewann, teilweise durch einen Last-Minute-Treffer.
Im Winter dann holte der SCS mit Katharina Rheinheimer und Linda Stock noch mehr spielerische Qualität. Die beiden Transfers brachten mehr Stabilität um die von der überragenden Spielerin der Saison, Katharina Mey, organisierte Defensive. In der Rückrunde agierte der SCS nun souveräner. Nach einem komfortablen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den zweitplatzierten FC Speyer sah es dennoch lange Zeit nicht aus.
Bis zum viertletzten Spieltag war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nicht nur punktemäßig, sondern auch im direkten Vergleich. Denn nach den beiden Unentschieden im Hin- und Rückspiel (3:3, 1:1) sah es stark nach einem Entscheidungsspiel aus. Erst das 0:1 des FC Speyer bei der DSG Breitenthal/Mackenrodt am 22. Spieltag und das 1:1 im Nachholspiel gegen den SC Kirn-Sulzbach machte den Siegelbacherinnen den Weg frei. Kurz zuvor hatte bereits die zweite Mannschaft des SCS die Meisterschaft in der Bezirksliga Westpfalz Nord eingetütet.
Vor dem wichtigen Spiel gegen den TSV Schott Mainz II und der vorentscheidenden Niederlage Speyers gab es jedoch einen Rückschlag: Erfolgstrainerin Tanja Brämer legte aus sportlichen Gründen auf eigenen Wunsch und mit sofortiger Wirkung ihr Traineramt nieder. Sie hatte die Pfälzerinnen nach der Saison 2011/2012 und dem freiwilligen Abstieg aus der Regionalliga (Gründungsmitglied) übernommen. Sie baute nach zwei schwierigen Verbandsligarunden ein spielstarkes Team auf und führte es zu alter Stärke und in die Regionalliga zurück. Roland Druck übernahm bis zu Saisonende und nun auch darüber hinaus die erste Position auf der Bank und knüpfte nahtlos dort an, wo seine Vorgängerin aufgehört hatte. Mit 18:0 Toren in den letzten drei Saisonspielen und dem Einzug ins Finale des Verbandspokals Südwest, wo der SC dem neuen Zweitligisten TSV Schott Mainz mit 1:6 unterlag, erlebte er einen Einstand nach Maß. In der neuen Saison wird ihn Hendrik Tönjes als Co-Trainer unterstützen. Axel Locher übernimmt die zweite Mannschaft.
Für die neue Runde in der Regionalliga haben sich die Siegelbacherinnen einen Platz im Mittelfeld der Tabelle vorgenommen. „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Dafür haben wir bereits Celine Haag aus Rehweiler fest verpflichtet und wollen noch drei bis vier weitere Spielerinnen holen, um den Kader breiter zu besetzen. Dazu ziehen wir einige unserer Talente aus der U16 hoch, was auch unserer Philosophie entspricht“, meinte Graf.
Verlassen werden den SCS hingegen Kathrin Leiner (persönliche Gründe) und Madison Spohr (Studium in den USA).
Meisterkader
Tor:
Kaja Kernjak (18 Jahre/20 Einsätze/0 Tore), Franziska Weintz (Ersatztorfrau, 23/0/0), Jennifer Wagner (28/2/0)
Abwehr:
Marie Katharina Assel (16/2/0), Erin Barnett (17/1/0), Verena Korz (20/20/1), Laurien Locher (20/22/1), Katharina Mey (20/23/4), Kristen Press (17/1/0), Alisa Schlippe (21/17/0), Madison Spohr (17/11/1), Linda Stock (27/7/0)
Mittelfeld:
Dana Baran (25/19/11), Theresa Botzner (19/21/2), Julia Di Grazia (25/21/12), Daniela Haake (18/9/6), Laura Jung (23/8/0), Manja Keußler (30/2/0), Melanie Pletsch (21/5/1), Alisa Reh (19/3/0), Katharina Rheinheimer (28/4/2), Lena Zimmermann (24/21/4)
Sturm:
Kathrin Leiner (29/11/2), Chiara Müller (22/22/33), Jessica Rubel (31/22/5), Andrea Schulz (20/1/0), Franziska Steilen (24/21/25).