Verbandspokalendspiel SC Siegelbach – Schott Mainz


Rheinpfalz vom 26.05.2015
Torben Schäfer
 
Verbandsligameister SC Siegelbach unterliegt im Verbandspokal Regionalligameister Schott Mainz mit 1:6 und freut sich trotzdem.
Als sie der Reihe nach antreten sollen, um sich ihre Medaillen abzuholen, können die Fußballerinnen des SC Siegelbach schon wieder lächeln. Dass im Finale des Südwest-Verbandspokals gegen den TSV Schott Mainz nicht allzu viel zu holen sein wird, wusste der unbesiegte Verbandsligameister schon vorher.
„Es war klar, wer hier Favorit ist“, gesteht Stürmerin Julia Di Grazia, „wir wollten uns so gut es geht verkaufen“. Das gelang zumindest der Spielerin mit der Nummer zehn, die in der 37. Minute das Ehrentor der Pfälzerinnen erzielte – mit einer Bogenlampe aus rund 30 Metern, bei der Hülya Cin, immerhin Nationaltorhüterin Aserbaidschans, das Nachsehen hatte. Geschenkt, dass Grazia es kurz vor dem Pausenpfiff gleich noch im Stile Diego Maradonas mit der „Hand Gottes“ probierte, was dann aber doch viel zu offensichtlich war.Dass zu diesem Zeitpunkt die Messe beim Endspiel im rheinhessischen Nieder-Olm längst gelesen war, lag am furiosen Auftakt der Mainzerinnen, die kaum zwei Minuten zum Führungstor durch Chiara Loos brauchten. Die U19-Nationalspielerin war nach einem langen Ball von Spielführerin Lena Weyershäuser aus der Innenverteidigung heraus frei zum Abschluss gekommen und ließ sich diese Gelegenheit genauso wenig nehmen wie vier Minuten später Meike Weber. Der SC bekam überhaupt kein Bein auf den Boden, was vor allem Laura Freigang freute: Die U19-Nationalstürmerin schnürte binnen elf Minuten (8., 17., 19.) einen lupenreinen Hattrick und legte zum finalen 6:1 (59.) nach.
„Wir sind erst Ende der ersten Halbzeit wirklich ins Spiel gekommen“, sagt Grazia. „Wenn man verfolgt, wie Schott sich so entwickelt, war relativ klar, wer hier gewinnt“, gesteht Co-Trainer Hendrik Tönjes ein. Das Team aus Kaiserslautern hat, trotz der Finalniederlage, gut Lachen, denn mit dem Einzug in den DFB-Pokal und vor allem der Verbandsliga-Meisterschaft sind alle Saisonziele erreicht. „Die Qualität war dieses Jahr einfach eine andere. Man hat auf ein klares Ziel hingearbeitet, das uns vorgegeben worden ist“, sagt Tönjes, „das war die ganze Saison über eine geschlossene Leistung der Mannschaft“. Grazia sieht es ähnlich: „Dadurch, dass viele Spielerinnen aus höheren Ligen zu uns gekommen sind, waren wir spielerisch mit Speyer die beste Mannschaft der Liga. Zudem hatten wir die Kontinuität auf unserer Seite und den entscheidenden Willen.“ Mit einer Abschlussfahrt nach Hamburg soll die Meisterschaft noch einmal gebührend gefeiert werden.
Eher gedämpft war die Euphorie bei den Mainzerinnen, die die Pokalübergabe ziemlich beiläufig zelebrierten. „Innerlich freuen sich die Mädels“, betont Trainer Thorsten Lamers. Schon vergangene Saison war der TSV Schott verlustpunktfrei durch die Regionalliga gefegt, um dann aber aufgrund eines Formfehlers die Zweitliga-Anmeldung zu vermasseln. Von der Ehrenrunde „waren die Spielerinnen am Ende ziemlich genervt“, gibt Lamers zu. Im Vereinsumfeld sprechen die ersten Stimmen schon vom Durchmarsch Richtung Bundesliga, was der Trainer aber für verfrüht hält. Klar ist jedoch, dass der TSV, der zuletzt im August 2012 bei der SpVgg Rehweiler-Matzenbach ein Punktspiel verloren hat, viel mehr ist als ein „gewöhnlicher“ Regionalligameister. Dafür hielten die Siegelbacherinnen zumindest ab Minute 20 ziemlich gut mit.